Im Zentrum stehen die eigenen Werte
Wie bringe ich mein Geschäftsmodell auf ein Blatt Papier. Dieser Herausforderung stellten sich 25 Unternehmerinnen beim Online-Workshop zum Business Model Canvas. Eingeladen hatte das DONNA Unternehmerinnen Netzwerk seine Mitgliedsfrauen und einige kurzentschlossene Gäste.
Schon zwei Tage vor dem Workshop bekamen die Teilnehmerinnen per Post das Poster zum Business Model Canvas mit seinen neun Feldern. Als Werkzeug dienten zwei Blöcke Post-Its und Stifte in unterschiedlichen Farben. Anders als bei einem komplexen Businessplan sollen mit dem Business Canvas alle wichtigen Facetten des Unternehmens übersichtlich auf einer Seite abgebildet werden.
Damit das gelingt, führten die Referentinnen Miriam Schuff und Sahra Walenta mit ihren Fragen durch den Abend. Während Schuff als die strukturierende in die einzelnen Themenbereiche wie Kundenbeziehungen, Kommunikation, Werte, die wichtigsten Multiplikatoren, Einnahmequellen und Ausgabenstruktur einführte, übernahm Walenta den kreativen Part. Am Beispiel eines Online-Weinhandels zeigte sie, was diese Fragen für das konkrete Beispiel bedeuten. Wie man gleichermaßen den Ist-Zustand beschreiben und Wunschvorstellungen formulieren kann.
Angeregt durch die Ideen und Hinweise nahmen die Teilnehmerinnen die eigenen Projekte unter die Lupe, schrieben Post-Its und verteilten sie auf dem Plakat. Ein Workshop also im besten Sinne. „Ein Block Post-Its geht auf jeden Fall an so einem Abend drauf. Zwei Blöcke sind auch schon vorgekommen“, versprach Referentin Sarah Walenta. Und so entstand auch online eine Atmosphäre zwischen konzentriertem Zuhören und geschäftigem Treiben.
Gestartet wurde mit den Kundenbeziehungen. Wer sind meine Kunden, wie pflege ich meine Kontakte, wie erfahren Sie von meinem Angebot? Und so arbeiteten sich die Teilnehmerinnen durch die neun Thermenfelder des Business Canvas:
- Customer Segments: Welche Kundensegmente sind unsere Hauptkunden?
- Channels: Kommunikationskanäle oder wie kommunizieren wir mit Kunden
- Customer Relationships: Wie werden Kundenbeziehungen aufgebaut und gepflegt?
- Value Propositions: Hier liegt das Herzstück, nämlich die Frage, welche Werte wir als Unternehmerin vermitteln
- Key Partners: Das sind Schlüsselpartnerschaften mit Geschäftspartnern und Lieferanten
- Key Activities: Welche Schlüsselaktivitäten erbringt das Unternehmen?
- Key Resources: Diese können physisches Material, Know-how oder Finanzen sein.
- Revenue Streams: Hier geht es ans Eingemachte: Welche Einnahmequellen haben wir, womit verdienen wir unser Geld?
- Cost Structure: Wie immer im Geschäftsleben steht natürlich alles in Verbindung mit den Kosten
Keine leichte Aufgabe, das eigene Unternehmen auf diese Art zu durchleuchten. Denn nicht nur die üblichen Businesszahlen waren hier gefragt. So regten die Referentinnen immer wieder zur Reflexion an. Im Mittelpunkt standen dabei die eigenen Werte: „Das ist eine spannende Frage, warum tut man das, was man tut? Irgendwann kam doch dieser Punkt der Entscheidung. Was ist da passiert? Irgendetwas hat Selbständige, die das leben, doch bewegt“, ermuntert Sarah Walenta die Teilnehmerinnen sich den eigenen, oft verborgenen Werten zu nähern.
Nichtsdestotrotz ging es bei allen Fragen auch ums Geschäft, wie Miriam Schuff betonte: „Am Ende des Tages geht es darum, wem schreibe ich eine Rechnung. Das große Ziel ist natürlich, Einnahmen zu erzielen. Deshalb müssen wir bei der Wertschöpfung auch konkret werden.“
So erlebten die Unternehmerinnen kompakte 90 Minuten der Reflexion und Inspiration. Das Ergebnis war bei den meisten ein mit Post-Its übersätes Plakat, das mit vielen Erkenntnissen aber meist mit noch mehr Aufgaben für die nahe Zukunft bestückt war. Und nun kommt der schwerere Part: mit dem Modell arbeiten und Angestrebtes umsetzen.