Vom Wichtigen zum Unwichtigen
Wie Sie ganz einfach treffende Texte fürs Web schreiben
Jeder kennt die ermüdenden Textwüsten im Internet. Dennoch kommen Unternehmerinnen nicht drum herum, sich mit Texten im Internet darzustellen. Wie Texte treffend, kraftvoll und spannend werden, verriet Referentin Julia Schmidt im Online-Workshop, zu dem DONNA gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Kreis Unna eingeladen hatte.
So viele bunte Bilder. Warum Texte trotzdem wichtig bleiben?
Bilder sagen mehr als tausend Worte, heißt es. Acht von zehn Besuchern einer Website lesen höchstens die Überschriften. Referentin Julia Schmidt ist Wirtschaftswissenschaftlerin mit Schwerpunkt Marketing und textet seit mehr als zehn Jahren professionell für Unternehmen und Institutionen: „Text ist im Internet nach wie vor das wichtigste Thema. Der Text leitet uns durch die gesamte große Internetwelt. Videos und Fotos sind toll, aber ohne Text funktionieren sie nicht.“ Deshalb muss man den Internetbesuchern mit den Texten das geben, was sie suchen: Informationen, Produkte, Tipps, Spaß oder das Gefühl, zu einer Gruppe zu gehören.
Wie treffe ich den richtigen Nerv? Was macht Texte spannend?
Menschen werden heute mit Webebotschaften überschüttet, damit die Aufmerksamkeit hängen bleibt, muss man den Nerv der möglichen Kundschaft treffen. Julia Schmidt empfiehlt, die eigenen Kunden-Gruppen möglichst realistisch und authentisch zu beschreiben. Wie alt sind sie, welches Geschlecht haben sie, was sind ihre Jobs, wo wohnen sie, welche Ängste und Sorgen plagen sie: „Am besten geben Sie diesen „Buyer Personas“ einen Namen und suchen ein passendes Bild für sie im Internet. Und dann fragen Sie sich: Würde das meine „Buyer Personas“ interessieren?“ So vorbereitet geht es an die eigenen Inhalte. Auch hier hilft eine gute Vorbereitung mehr als einfach drauflos schreiben. Deshalb sollten Sie im Vorfeld klären, was Sie mit dem geplanten Text aussagen und vermitteln möchten, wo der Mehrwert und Nutzen für Leser und für Sie als Unternehmerin liegt und was die Hauptbotschaft ist.
Wie soll eine gute Überschrift aussehen?
„Eine gute Überschrift sollte die Kernaussage benennen und gleichzeitig Interesse und Neugier wecken, ohne zu reißerisch zu sein“, fasst Schmidt das Wesentliche einer guten Überschrift zusammen. Für eine gelungene Umsetzung gibt sie folgende Tipps und Beispiele:
- Zahlen und Listen: „5 Tipps gegen Schlaflosigkeit“
- Fragen stellen: „Wie werde ich meine Schlafstörungen los? Mit 5 Tipps zum Erfolg!“
- Kommandos geben: „Beseitigen Sie jetzt Ihre Schlafprobleme. Heute anfangen und morgen Erfolge sehen“
- Tipps, Tricks und How-tos: „So gelingt der perfekte Hefeteig“
Fun-Fact am Rande: Studien haben gezeigt, dass Listen mit ungeraden Zahlen häufiger angeklickt werden als gerade Zahlen. Damit die Überschriften spannender klingen, können sie mit Power-Wörtern wie sofort, schneller, besser, dauerhaft angereichert werden.
Der Teaser gibt die besondere Note
Nach der Überschrift folgt meist ein kurzer Teaser. Maximal 2-5 Zeilen empfiehlt die Expertin: „Mit dem Teaser Text füttern Sie den Leser an, zum Beispiel, indem Sie schon einen Einblick in die kommende Struktur geben und die Überschrift näher ausführen.“ An dieser Stelle gilt es, den Nutzen des Artikels deutlich zu machen, das Interesse zu steigern, ohne falsche Versprechungen zu machen.
Textaufbau: So hangeln Sie sich von Punkt zu Punkt zum Call-to-Action
Das Gute: mit Überschrift und Teaser haben Sie als Texterin auch schon die Basis für die Struktur des eigenen Textes geschaffen. Weitere Zwischenüberschriften ergeben ein solides Textgerüst und einen roten Faden für den eigenen Text. Nun müssen Sie nur noch die Lücken zwischen den Überschriften füllen: „Als Richtwert gilt maximal 8 Zeilen pro Absatz und circa 7 Wörter pro Satz. Gehen Sie beim Aufbau vom Wichtigen zum Unwichtigen. Denn gerade im Internet werden Texte meist nicht bis zum Ende gelesen. Das was wir in der Schule für gute Aufsätze gelernt haben, gilt hier nicht,“ rät Julia Schmidt.
Dennoch ist auch ein guter Schluss wichtig. Hier sollte noch einmal deutlich werden, was der Leser oder die Leserin nun machen soll. Mit einem sogenannten Call-to-Action können Sie zum Beispiel Fragen stellen, dazu aufrufen, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen, sich weitere Informationen zu besorgen oder ihr Produkt zu kaufen.
Mit diesen konkreten Tipps gelang es Referentin Julia Schmidt in 90 Minuten, einen praxisnahen Leitfaden für das Texten im Web zu vermitteln. Rund vierzig Teilnehmerinnen nutzten den interaktiven Online-Workshop und brachten selbst die ersten Zeilen aufs Papier. Für die Veranstalterinnen zog Beate Fleck vom DONNA Unternehmerinnen Netzwerk e. V. ein positives Fazit: „Eine tolle Veranstaltung. Es war bewundernswert, wie gut und anwendungsnah die Referentin das Thema „Texten fürs Web“ vermittelt hat. Außerdem sind die Teilnehmerinnen durch die Kleingruppenarbeit auch miteinander gut ins Gespräch gekommen. Das ist uns bei unseren Veranstaltungen als Netzwerk auch sehr wichtig.“
Und so ist es gut möglich, dass das im kommenden Jahr eine Fortsetzung zum Thema Texten gibt. Aktuelle Informationen dazu gibt es auf der DONNA-Website. Oder melden Sie sich für den Newsletter an. Dann erhalten Sie künftig persönliche Einladungen zu DONNA-Veranstaltungen.