2020-06-17 Traut euch was!

2020-06-17 Traut euch was!

Julia Kamenik verrät Tipps und Trick aus dem Werkzeugkasten der Bühnenprofis für persönliche Präsenz und starke Wirkung im Business

Das Fazit zuerst: Es war der erste offene Online Workshop des DONNA Unternehmerinnen Netzwerks und alle waren gespannt, ob es gelingt, das lebendige und kommunikative Workshopkonzept von DONNA in die Online-Welt zu übertragen. Dank einer wunderbar aufgelegten und erfrischenden Referentin, eines durchdachten Ablaufplans und 43 kreativer Teilnehmerinnen, die sich immer wieder mit ihren Fragen und Ideen eingebracht haben, ist dies rundum gelungen.

Erstmals waren auch mehrere Studentinnen zu Gast, die das Kompetenzzentrum Frau & Beruf als Mitveranstalter eingeladen hatte, um sie dafür zu entschädigen, dass die für Mai geplante MatchWorkParty aufgrund von Corona auf den 27. Oktober verschoben werden musste. Doch der Reihe nach.

Wie gelingt es einem Bühnenprofi, ganz allein eine riesige Bühne zu füllen? Diese Frage stellen sich Frauen in geschäftlichen Situationen immer wieder, wenn sie in Meetings, bei Präsentationen oder im Bewerbungsgespräch nach dem perfekten Auftritt suchen. Eine, die es wissen muss, ist Referentin Julia Kamenik. Die Chemie-Ingenieurin stand 15 Jahre lang als Sopranistin auf diversen Opernbühnen, ehe sie ihr naturwissenschaftliches Talent für Struktur und Klarheit mit ihren künstlerisch-kommunikativen Fähigkeiten verband. Heute gibt sie im Consulting ihr Wissen weiter und verhilft Menschen zu einer besseren Präsenz und starken Wirkung. Doppelt spannend ist das Thema in Corona-Zeiten, weil es heute auch um Online-Präsenz in Video-Meetings geht. Denn auch hier stellt sich die Frage: Wie möchte ich wahrgenommen werden.

Wohin schauen? Vom Umgang mit der Kamera

Besonders im Fokus stand die Frage, wie Frauen sich im digitalen Bereich in Szene setzen können. Guter Blickkontakt sorgt im normalen Leben für den Aufbau von Beziehungen. Doch was tun, wenn man nur auf den Bildschirm blickt. „Schaue ich dort dem anderen in die Augen, blicke ich für die Gesprächspartner und Partnerinnen nach unten. Schaue ich in die Kamera, spreche ich ins Leere, weil ich niemanden ansehen kann“, klagt eine Teilnehmerin. Wer seine Unterlagen in Augenhöhe postiert, ist schon auf dem richtigen Weg, aber eine optimale Lösung hat Referentin Julia Kamenik hier auch nicht: „Wir sind nun mal Beziehungsmenschen und können nicht mit einem Punkt in der Kamera reden. Ich hoffe einfach, dass wir bald wieder real mit Menschen kommunizieren werden.“ Bis dahin heißt es, nachsichtig sein und Menschen öfter mit Namen ansprechen. Das hilft!

„Männer dürfen sich durchaus daran gewöhnen, dass Frauen da sind!“ Apell für einen mutigen Auftritt

Immer wieder spannend ist für Frauen die Frage nach dem richtigen Outfit. Hier plädiert Julia Kamenik für einen offensiven Umgang mit der Weiblichkeit: „Es ist Zeit, einen weiblichen Weg in der Business Welt zu gehen und nicht in der grau-schwarzen Anzugwelt der Männer abzutauchen.“ Natürlich muss frau sich in ihrem Outfit wohlfühlen, es muss gepflegt sein und sollte auch zum Anlass passen: „Aber wenn Sie knallen wollen, dann knallen Sie!“, sagt Kamenik und appelliert: „Traut euch was!“.

„Fake it, till you make it!“ Vom Einfluss der inneren Haltung

Hier spiegelt sich die offensive und unterstützende Art von Kamenik, die nicht bei Äußerlichkeiten haften bleibt. Ein guter Auftritt hängt vor allem von der inneren Haltung ab. Die positive Nachricht: Der Mensch kann mit seiner äußeren Haltung seine innere Einstellung beeinflussen und umgekehrt: „Wir sind nicht in der Lage, in einer schlechten Haltung, etwas Positives zu sagen. Aber wenn ich mich auf mein positives Inneres konzentriere, strahlt das nach außen“, und Julia Kamenik ergänzt vielsagend: “Dann können Sie Schätze heben.“

Schleusen schaffen: So finden Sie Klarheit beim Rollenwechsel

Um in diesen Zustand zu kommen, gibt es viele Wege. Das heißt, auch beim geschäftlichen Auftritt, bewusst für eine bestimmte Zeit in eine andere Rolle zu wechseln. Genauso wie für den Auftritt in Theater oder Opernhaus berichtet Julia Kamenik aus dem Werkzeugkasten der Bühnenprofis: „Wenn ich auf eine Bühne gehe, sitze ich zuerst zwei Stunden in der Maske, dann gehe ich ins Kostüm und wärme mich für den Auftritt auf. Beim Meeting gehe ich einfach rein. Aber wir brauchen diese Schleusen und Rituale für den Rollenwechsel.“

Die Schleusen, um bewusst einen neuen Zustand einzunehmen sind in Corona-Zeiten wichtiger denn je. Denn durch die Arbeit im Home-Office vermischt sich diese Klarheit sehr stark.

Last but not least geht es auch im Business darum, seinen Sinn zu finden. Wer herausgefunden hat, wofür er oder sie in der Welt ist, wird es deutlich leichter haben, mit persönlicher Präsenz eine starke Wirkung zu erzielen.

2020-04-02 Ausnahmeeinfälle statt Einnahmeausfälle

2020-04-03 Ausnahmeeinfälle statt Einnahmeausfälle

DONNA Zoom Meeting

DONNA Unternehmerinnen netzwerken per Video

Kontakt, Austausch und Unterstützung sind die Merkmale eines guten Business-Netzwerks. In Zeiten von Kontaktverboten und Veranstaltungsabsagen ein echtes Problem. Doch gerade jetzt stehen viele Kleinunternehmen vor großen Problemen und der Austausch ist wichtiger denn je. So wurde die für gestern anberaumte Mitgliederversammlung kurzerhand zum Video-Meeting für die Unternehmerinnen von DONNA e. V. umfunktioniert.

Ob Clownin, Fahrradkurier, Schwimmkurs, Handel mit Büromaterial oder Weinstand, die aktuelle Situation bekommen alle Kleinunternehmerinnen zu spüren. Während die eine händeringend nach Quellen für Desinfektionsmittel und Schutzhandschuhen sucht, steigt der Bedarf nach Kurierfahrten per Rad in Zeiten von Home-Office gewaltig an. Bei Annette Becker von Heißer Reifen Kurier- & Postdienstleistungen gilt es, die Beschäftigten in Schichten so gut voneinander zu trennen, dass auch bei einem Corona-Fall im Unternehmen nicht alles zusammenbricht, sondern immer ein Teil weiter arbeiten kann.

Eine zentrale Frage für alle war beim gestrigen Meeting der Umgang mit den Soforthilfen des Landes für Soloselbständige und Kleinunternehmen. „Es war großartig, wie unkompliziert und schnell das Antragsverfahren gelaufen ist. Einige haben das Geld schon auf dem Konto. Doch leider herrscht große Unsicherheit, was Unternehmerinnen damit finanzieren dürfen“, sagt Beate Fleck, Vorsitzende des DONNA Unternehmerinnen Netzwerks: „So heißt es immer wieder, dass nur Betriebskosten damit gedeckt werden dürfen, aber nicht der Lebensunterhalt. Das ist natürlich fatal, da einige unserer Mitglieder ihre Betriebskosten absolut minimiert haben. Für sie geht es wirklich darum, wie zahle ich meine Miete und wie bekomme ich meinen Kühlschrank gefüllt.“

Wine Box

Aufgrund von Veranstaltungsabsagen bricht bei einigen der DONNA-Unternehmerinnen das Geschäft gerade komplett weg. Eine von ihnen ist Dipl.-Informatikerin Elke Greiff-Gossen. In den vergangenen Jahren hat sie sich sukzessive ein Standbein mit dem Handel von hochwertigen Mittelrhein-Weinen aufgebaut. Dazu hatte sie im letzten Jahr gewaltig investiert und einen Pferdehänger zum Edel-Weinstand umgebaut, der auf Wein- und Straßenfesten von Dresden über Barop bis zur Loreley gastieren sollte. Als Verstärkung ist auch ihr Sohn, ein gelernter Koch, der sich seine Meriten im Ritz Carlton und bei anderen noblen Adressen verdient hat, ins Familienunternehmen eingestiegen. Der ganze Winter wurde für Akquise und den Aufbau der Online-Präsenz genutzt, so dass der Terminkalender für ein junges Unternehmen beachtlich gut gefüllt war. „Jetzt ist erstmal alles komplett abgesagt und wir stehen mit dem mobilen Weinstand vor den Nichts, denn Frühjahr und Sommer ist nun mal die Hochzeit für Open-Air-Feste aller Art. Und niemand weiß, wann es überhaupt wieder große öffentliche Veranstaltungen mit vielen Menschen geben wird“, fasst Elke Greiff-Gossen ihre Situation zusammen.

Doch auch das ist typisch für die DONNA-Mitglieder. Unternehmerinnen sind Unternehmerinnen nicht weil sie riesige Unternehmen haben, sondern weil sie was unternehmen. Und so wurde der ursprüngliche Versprecher über „Einnahmeausfälle“ zu „Ausnahmeeinfällen“ und zum Motto des Abends.

Situationen wie die aktuelle verschaffen auch Zeit für Neuaufstellungen und geben Raum für Kreativität. Elke Greiff-Gossen plant daher mit dem DONNA Unternehmerinnen-Netzwerk statt Weinprobe im Garten eine Online-Destillatprobe. Hier wird eine Auswahl hochwertiger Brände vom Mittelrhein an die Teilnehmerinnen verschickt, die dann per Videokonferenz gemeinsam verkostet werden. Als besonderer Clou schaltet sich der Winzer zu, der dann Hintergründe und Geschichten aus dem Nähkästchen dazu erzählen kann. Alle Produkte können danach über den neuen Online Shop unter www.Loreley.Shop bestellt werden.

Die rund dreißig DONNA-Mitglieder freuen sich schon darauf und auch sonst wird der Austausch weitergehen. Schon in der letzten Woche gab es Video-Co-Working aus dem Homeoffice und nächste Woche eine gemeinsame Video-Mittagspause, vermutlich wieder mit vielen Ausnahmeeinfällen.

2020-02-12 An den Grenzen der Komfortzone lauert der Schweinehund

2020-02-12 An den Grenzen der Komfortzone lauert der Schweinehund

Wege gegen die Selbstsabotage

Wenn dir morgens schon beim Aufwachen der Schweinehund ins Ohr flüstert: „Bleib doch einfach liegen“, spätestens dann stellt sich die Frage, ob hier ein Freund oder Feind am Werke ist? Jede der rund 60 Besucherinnen und 2 Besucher des DONNA-Vortrags zum Thema „Innerer Schweinehund“ kann problemlos mehrere Situationen aufzählen, in denen ein Schweinehund das Leben schwer macht: Buchführung, Ablage, schwierige Gespräche aber auch Sport oder die geliebte Schokolade.

Wenn es im beruflichen Alltag darum geht, Ziele zu erreichen, ist so ein Schweinehund äußerst hinderlich. Grund genug, einmal genau hinzusehen. Referentin Christiane Lüpken, die ihren persönlichen Schweinehund gerne „Horst“ nennt, nimmt das Phänomen in einem unterhaltsamen und berührenden Abend unter die Lupe. Eingeladen hatten das DONNA Unternehmerinnen-Netzwerk gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Frau & Beruf in die Konferenzräume des Flughafens Dortmund.

Erste Regel: wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben, denn es gibt ganz unterschiedliche Arten von Schweinehunden. Ein häufiger Vertreter ist der Bequeme. „Wir bewegen uns immer nur dann, wenn es wehtut. Weg vom Schmerz. Oder aber hin zur Freude. Die Gegenformel für den bequemen Schweinehund lautet daher Motivation“, erläutert die Steinfurther Referentin: „Wir müssen den Schmerz steigern, indem wir unseren Druck erhöhen oder aber für Belohnungen sorgen, um diesen Schweinehund zu überwinden.“


“Do or do not! There is no Try.“
Meister Yoda


Die Wurzeln für Selbstsabotage und Aufschieberitis sind nicht immer offensichtlich. Oft liegen die Gründe dafür tief in unserem Unterbewussten verborgen. Doch wenn wir genau hinhören, was wir sagen und denken, werden schon auf sprachlicher Ebene die Weichen für Aufschieben oder Anpacken deutlich.

Der Satz „ich muss“, erzeugt unnötig Druck und damit Gegendruck. „Ich versuche“ impliziert, das klappt sowieso nicht. Und auf jeden Satz, der mit „eigentlich“ beginnt, folgt logisch ein „Aber“. Referentin Lüpken plädiert dafür, all diese Sätze komplett aus der eigenen Sprache und Gedankenwelt zu verbannen und empfiehlt, tendenziell unliebsame Dinge mit „Ich wähle jetzt, dies oder jenes zu tun.“ einzuleiten. Damit erlangt man auch sprachlich die Macht über sein Handeln und ist nicht nur gezwungen, bestimmte Dinge zu tun. Oder um es mit Meister Yoda aus StarWars zu sagen: “Do or do not! There is no Try.“

Kuscheln am Rande der Komfortzone

Menschen sind Gewohnheitstiere und lieben all die Dinge, die ihnen vertraut sind. Die fühlen sich richtig an, hier kennt man sich aus. Nur dumm, dass im Geschäftsleben die meisten Ziele außerhalb dieser kuscheligen Komfortzone liegen. Doch kaum wollen wir sie verlassen, lauern dort unsere hartnäckigsten Schweinehunde. „An der Grenze der Komfortzone treten Zweifel, Gegenargumente und Ängste auf“, erläutert Christiane Lüpken; „Dann lassen wir etwas lieber sein. Doch im Business müssen wir immer wieder aus dieser Komfortzone raus.“

Warum tun wir uns mit dem Verlassen des Vertrauten so schwer? Ein Grund liegt in den negativen Botschaften, die sich seit Kindesbeinen in unser Unterbewusstsein gegraben haben: ‚Pass auf, du kannst das nicht, Vorsicht, du bist noch zu klein‘ und vieles mehr. Anschaulich demonstrierte die Referentin dies an einem Blatt Papier, dem unbeschrieben Blatt, das wir als Kind mal waren, das mit jeder Botschaft weiter einknickt, bis nur noch ein zerknülltes Etwas übrig bleibt.

Als Erwachsene bleiben Selbstsabotageprogramme übrig, die uns permanent entmutigen. Wie sehr, konnten die Teilnehmerinnen in einer Partnerübung erspüren. Während Partnerin A einen Plan vorstellte, hatte Partnerin B zwei Minuten lang die Aufgabe, dazwischen zu grätschen, wahllos zu entmutigen, zu kritisieren und nieder zu machen. Die Wirkung war drastisch: von grausam über entmutigend bis niederschmetternd beschrieben die Teilnehmerinnen ihre Empfindungen. In wenigen Sekunden verpuffte alle Energie und die Schwere, mit der der innere Schweinehund uns gelegentlich begegnet, war deutlich zu spüren.

Christiane Lüpken rät diesen Selbstsaboteuren permanent positive Affirmationen entgegenzusetzen, um uns selbst zu bestärken: „Sagen Sie sich immer wieder: ‚Du kannst das, Du bist gut, Du schaffst das‘, am besten jeden Tag. Irgendwann glauben Sie das und fühlen das auch.“

„Wenn sich das Warum stark anfühlt, wird es zu einem Magnet!“

Ein weiterer Ansatzpunkt im Umgang mit dem Schweinehund ist die Wahl der eigenen Ziele. Nur wenn Kopf und Herz im Einklang sind, können sich innere Blockaden auflösen: „Denn unser Unterbewusstsein ist so viel stärker als unser Verstand. Solange die unbewussten Saboteure am Werk sind, erreichen wir unsere Ziele nicht“, sagt Referentin Lüpken und ergänzt: „Suchen Sie das Warum und Ihre tiefe Motivation. Irgendwann kommen Sie an ein Ziel, das Ihr Herz zum Puckern bringt. Dann haben Sie eine wirklich starke Motivation.“

Und diese Motivation braucht es im Kampf gegen den inneren Schweinehund, da waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des DONNA-Vortrags einig. Sie alle genossen den inspirierenden Vortrag und das angenehme Ambiente in den Konferenzräumen, die der Flughafen Dortmund dem Unternehmerinnen Netzwerk zur Verfügung gestellt hat: „Wir fühlen uns hier immer sehr wohl, und sind sehr dankbar, dass der Flughafen unser Netzwerk auf diese Weise unterstützt. Wir waren nun zum fünften Mal hier und kommen auch gerne wieder“, sagt Beate Fleck, Vorsitzende von DONNA.

Auch Ursula Bobitka vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf freute sich über die rundum gelungene Veranstaltung: „Es hat sich gezeigt, dass wirklich jede mit dem ein oder anderen Schweinehund zu kämpfen hat und dass positive Zielsetzung, Bestärkung und Selbstmotivation wichtige Faktoren für den beruflichen Erfolg sind. Wir werden das Thema in unserem Expertinnen-Zirkel für weibliche Führungskräfte weiter vertiefen.“

Die Frage nach dem ‚Warum‘ ist nun auch Thema der kommenden internen Netzwerkveranstaltung von DONNA. Der nächste öffentliche DONNA-Vortrag befasst sich mit Texten fürs Web und findet am 11. Mai 2020 im Technologiezentrum in Schwerte statt.

Impressionen „2020-02-12 DONNA open An den Grenzen der Komfortzone lauert der Schweinehund“